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07. August 2024

#MeinPalast: Tania, Kostüm

Kostümassistentin | seit 2018 am Palast

Die meisten Stunden meines Tages widme ich der Organisation und Dokumentation von Kostümen. Dazu gehört beispielsweise die Anfragen des Balletts zu bearbeiten und gegebenenfalls die entsprechenden Anproben zu organisieren. Die Termine für die Anproben koordiniere ich mit den Werkstätten, den Gewandmeister:innen und natürlich meinem Team. Unser Ziel ist es, die Show jeden Abend in ihrer Vollständigkeit auf die Bühne zu bringen. Während der Produktion einer neuen Show bereite ich außerdem zahlreiche Meetings mit Designer:innen vor, kümmere mich um die Auswahl und den Einkauf von Materialien und recherchiere, wie man Figurinen zum Leben erwecken und Entwürfe umsetzen kann. Oft erfordert dies ungewöhnliche Materialmanipulationen, die ich in unseren Werkstätten, sowie Spritzräumen ausprobiere. Daher finden auch regelmäßige Anproben der Prototypen statt. Am Ende kann man sagen, dass ich als Bindeglied zwischen den Designer:innen, den Werkstätten und dem Ballettensemble fungiere.

Ruhe und Unaufgeregtheit sind definitiv Stärken, die in unserem Team gern gesehen werden. Diese Qualitäten sind meiner Meinung nach entscheidend, da sie dazu beitragen, eine ausgeglichene Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Mir persönlich hilft es sehr, einen klaren Überblick zu behalten und komplexe Produktionsprozesse zu erfassen, um alles Weitere koordinieren zu können. Man muss sehr strukturiert und präzise arbeiten und sich auf das Wesentliche konzentrieren, damit Informationen schnell und klar weitergegeben werden können.

Am meisten Spaß an meinem Beruf macht mir der kreative Prozess. Ich liebe es, in die Recherche einzutauchen und zu verstehen, wie die Figurine auf der Bühne zum Leben erweckt werden kann. Die Zusammenarbeit mit Designer:innen, um ihre Vision zu verstehen und die Hintergrundgeschichte der Kostüme zu erforschen, begeistert mich besonders. Die Materialsuche und auch Anproben sind spannende Momente, vor allem wenn man eng mit Designer:innen wie Jean Paul Gaultier zusammenarbeitet. Und manchmal hat man auch das Privileg, eigene Ideen einzubringen, was mir große Freude bereitet. Obwohl ich nicht unmittelbar am Entwurfsprozess beteiligt bin, habe ich dennoch meine kreative Nische gefunden, indem ich Einfluss auf die Stoffauswahl der Kostüme nehme. Diese Freiheit, meine persönliche Kreativität einzubringen, am Entstehungsprozess beteiligt zu sein und viele Fäden in der Hand zu halten, machen meinen Beruf für mich besonders.

Meine Lieblingsmomente in jeder Produktion sind die ersten Wochen, in denen ich in die Geschichte und Visionen eintauchen kann. Auch die ersten Proben und Endproben mit Kostümen auf der Bühne, wenn das gesamte Team einschließlich der Designer:innen im Saal zusammenkommt, erfüllen mich sehr. Vorher haben die letzten Anproben mit den Tänzer:innen stattgefunden, die natürlich auch immer aufregend und emotional sind. Wenn die Designer:innen dann auch noch zufrieden und euphorisch sind, fühlt man die Wertschätzung. Das ist ein warmer und schöner Moment. Ich erinnere mich besonders an eine Situation während einer Young Show mit Designer Jose Luna, bei der wir viel Spaß hatten. Beim ersten Durchlauf im Zuschauerraum rieselte überraschenderweise Konfetti von der Decke und Jose Luna war so gerührt, dass uns allen die Tränen vor Freude kamen. Diese Momente spiegeln den Teamgeist und die gemeinsame Anstrengung wieder, die nötig sind, um solche Ergebnisse zu erzielen. Diese Energie und das Gefühl, Teil eines Teams zu sein, sind das Großartige an meinem Beruf.